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Start in die Berichtssaison: Es gibt Aktien, die sich behaupten
Blick auf die Finanzmärkte
24.07.2023
Prof. Dr. Jan Viebig CIO ODDO BHF SE
Während viele Anleger nun in die Ferien fahren, durchleben Portfoliomanager und Analysten arbeitsreiche Tage. Denn die laufende Berichtssaison ist in vollem Gange. Allein in dieser Woche mussten die Marktteilnehmer die Zahlen über das zweite Quartal von gut 130 Unternehmen in den USA und Europa verarbeiten. Weitere Unternehmen werden in den nächsten Wochen berichten. Angesichts der Mischung aus unsicheren Konjunkturperspektiven, einer noch immer hohen Inflation und der Erwartung weiterer Zinserhöhungen war die Spannung dieses Mal besonders groß. Wie haben die Unternehmen diese Belastungen verkraftet? Eine Tendenz lässt sich aus den bisherigen Veröffentlichungen ablesen: Auch wenn sich die Aktienmärkte in einem schwierigen Umfeld bewegen, so stechen auf der Ebene der Einzelwerte manche Unternehmen nach wie vor mit guten Zahlen hervor.
Die großen Finanzdienstleister in den USA zählen zu den Adressen, die ihre Ergebnisse schon zu Beginn der Berichtssaison vorlegen. Vor einigen Monaten - nach dem Zusammenbruch von Silicon Valley und First Republic Bank – war die Angst vor einer neuen Bankenkrise groß gewesen. Zuletzt stand vor allem die Entwicklung der Kreditrisiken im Vordergrund. Die Zahlen, die die US-Großbanken in den vergangenen Wochen vorgelegt haben, fielen gemischt aus, geben aber insgesamt keinen Grund zur Panik. JP Morgan CEO Jamie Dimon fasste die Lage so zusammen: „Die US-Wirtschaft ist weiterhin widerstandsfähig“. Seine Bank steigerte das Netto-Ergebnis um beeindruckende 67 Prozent auf 14,5 Milliarden Dollar. Der Gewinn von Wells Fargo stieg um 57 Prozent auf 4,9 Milliarden Dollar, wobei CEO Charlie Scharf vor allem die höheren Zinserlöse und Kostenkontrolle hervorhob. Auch die Bank of America lieferte gute Zahlen: Sie steigerte ihr Netto-Ergebnis um 19 Prozent auf 7,4 Milliarden.
Allerdings haben nicht alle US-Banken so gut abgeschnitten. Bei der Citigroup brach das Netto-Einkommen um rund 36 Prozent auf 2,9 Milliarden Dollar ein. Dies begründete die Bank mit höheren Kreditkosten. Insbesondere Goldman Sachs lieferte ein eher schwaches Ergebnis für das zweite Quartal ab. Der Gewinn halbierte sich, vor allem aufgrund eines schwächeren Kapitalmarktgeschäfts und einer höheren Risikovorsorge. Dies ist ein roter Faden, der sich durch die unterschiedlichen Bankergebnisse zieht: Man rechnet mit zunehmenden Kreditausfällen, und hat die Rückstellungen deshalb erheblich erhöht. Das sollte die Anleger weiterhin zu Vorsicht an den Aktienmärkten mahnen.
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